Samstag, 11. Februar 2012

Au Revoir Bénin!

Cotonou hatte mich schlussendlich für ganze 10 Tage in seinen Fängen. Solange dauerte es, bis das Auto repariert und vor allem auch die entsprechende Rechnung bezahlt waren. Ich schaute mir die Stadt in diesen 10 Tagen ein wenig an, muss mir aber wieder einmal eingestehen, dass ich einfach nicht der Typ für afrikanische Großstädte bin. So kämpfte ich mich zum Beispiel einen Nachmittag lang durch den größten Markt in Cotonou: Dantokpa. Nach einer Stunde Drängeln, Feilschen und Gruppenschwitzen verkroch ich mich zum Tee bei einem nigrischen Schuhverkäufer. Ich saß keine zwei Minuten als direkt vor mir ein abgestelltes Motorrad von einem zuliefernden Kleinlaster zermalmt wurde. Und, anstatt mich gemütlich mit meinen nigrischen Freunden zu unterhalten, befand ich mich nun aufgrund dieses Unfalls nicht mehr am Rande des Dantokpa-Marktes, sondern mitten in einem Tumult geprägt von lauten Diskussionen und wildem Gestikulieren.

Ein Teil des Dächerwaldes des Grand Marché de Dantokpa in Cotonou
Als ich letztendlich den Markt verließ, fuhr ich ohne Umwege zurück in meine Unterkunft, um mich den restlichen Tag von den Marktstrapazen zu erholen. Dennoch hatte Cotonou auch seine angenehmen Seiten: der wunderschöne Strand, die Möglichkeit Freunde zu besuchen, internationale Küche (von Sushi bis zum Falafel-Sandwich war in den 10 Tagen viel nicht-afrikanisches Essen mit dabei) und natürlich die Fernseher und Leinwände, die in allen kleineren und größeren Cafés und Bars aufgestellt worden sind, um den Afrikacup, der gerade in Gabun und Äquatorialguinea abgehalten wird, zu verfolgen. Ich war selbstverständlich immer mit meinem Gabun-Shirt dabei und durfte zumindest während der Vorrunde ausgiebig jubeln.


Zu Besuch bei meinem ehemaligen Chef aus Lambaréné-Zeiten Akim Ayola Adegnika
Als mein Auto dann endlich freigegeben wurde, ging es auf der sogenannten "route des pêches", an der wunderschönen Atlantikküste Benins, entlang Richtung Quidah. Von Cotonou nach Quidah sind es ein wenig mehr als 40 km. Dennoch vergingen zwischen meiner Abfahrt in Cotonou und meiner Ankunft in Ouidah drei Tage. Der Grund dafür war, dass ich mich während der Fahrt entlang der Atlantikküste entschied, ein paar Strandtage einzulegen. David Devissoe, Ghanaer und Sekretär des "chef du village" in Kouvenafide, einem verschlafenen Fischerdorf an der beninischen Atlantikküste, bot mir an mein Zelt gleich neben seinem Haus aufzustellen und somit eben bei ihm, seiner Frau und den 13 Kindern meinen Strandurlaub zu verbringen. Also verbrachte ich die nächsten Tage bei den Fischern von Kouvenafide: Morgens half ich mit die Fischerboote vom Meer auf den Strand zu ziehen, vormittags und nachmittags wurde zwischen Lesen und Schwimmen abgewechselt und die Abende verbrachte ich bei der Familie Devissoe. Und vor allem diese Abende versprühten wieder den Zauber Afrikas: frischer Fisch, Geschichtenerzählen (meist in 4 Sprachen gleichzeitig: Englisch, Ewe, Fon und Französisch), Tanz, Gesang und Trommeln und all dies während du auf einer Bastmatte am Strand liegst, hinter dir die Wellen des Atlantiks, die den Strand umspülen, und über dir der afrikanische Nachthimmel - kitschig, aber wunderschön.

Abends werden sowohl die Boote als auch die Netze gewartet, da es schon um 04:00 früh wieder raus aufs Meer geht.
Mein ständiger Begleitschutz: Die Kinder von Kouvenafide
Meine Rettungsschwimmer in Kouvenafide. Ich bin ja nach wie vor ein sehr schlechter Schwimmer und der Wellengang war nicht ohne!
Meine Strandgefährten in Kouvenafide
Obwohl es sehr verlockend war noch länger in Kouvenafide zu weilen, entschloss ich mich meine Reise fortzusetzen. Vorerst nach Ouidah, wo ich mir den "porte du non-retour", den größten Sklavenverschiffungshafen in dieser Region anschaute und die sogenannte "route des esclaves" abfuhr.


Mahnmal am Porte du Non-Retour
Von Oudiah ging es dann über Comé, Lokossa, Abomey, Bohicon, Dassa-Zoumé, Savé, Tchaourou, Parakou, Ndali und Bembéréké zurück in den Norden nach Kandi, wo ich ja bekanntlich meine ersten Tage nach dem Grenzübertritt in den Benin verbracht hatte. Von Kandi aus machte ich mich dann gemeinsam mit meinem "guide" Aziz Tikpi auf nach Alfakoara und von dort in den Nationalpark "W". Dieser Nationalpark erstreckt sich über die drei Länder Benin, Burkina Faso und Niger. Mit der Eintrittskarte für den Park erhielt man auch die Erlaubnis sich innerhalb dieser drei Länder aufzuhalten, auch wenn die entsprechenden Visen nicht vorhanden waren. So fuhren wir gleich am ersten Tag von Alfakoara zum Point Triple, wo sich die Grenzen der drei Länder treffen; über burkinabisches Staatsgebiet ging es nach Pérélégou im Niger und dann nach Tapoa, das direkt am Niger liegt. Am Nigerufer stellte ich mein Zelt auf und im Gegensatz zu meiner ersten Nigerbegegnung in Nigeria war ich dieses Mal zwar zu spät für den Sonnenuntergang, dafür aber anwesend, um den Sonnenaufgang zu dokumentieren.

Sonnenaufgang am Niger (Tapoa, Niger)
Von Tapoa ging es dann am zweiten Tag im W-Park querfeldein zurück nach Pérélégou. Die Stadt Pérélégou hat ganze zwei Einwohner, weshalb sich die Population durch die Ankunft von Aziz und meiner Person verdoppelte. Die beiden Einwohner waren zwei Militärs, die nach Pérélégou abgestellt wurden, um dort "Jagd" auf Wilderer zu machen. Die vollautomatischen Waffen der beiden Militärs und die Wilderergeschichten, die abends am Lagerfeuer zum Besten gegeben wurden, beruhigten mich aber eher weniger. Dennoch entschloss ich mich nicht in der Baracke zu übernachten, sondern innerhalb des umzäunten Lagers mein Zelt aufzustellen. Der Chef der beiden Militärtypen ließ es natürlich nicht auf sich sitzen, dass der Weiße draußen in der Wildnis schläft, während die "Krieger" sich in ihre Baracke verkriechen, und baute deshalb seine Schlafstatt für diese Nacht gleich neben meiner auf. Da sich das Lager gleich neben einem Sumpf befand - Warzenschweine, Nilkrokodile und Schreiseeadler (Afrikanischer Fischadler) hatte ich schon am Abend gesichtet -, bestand die Chance auch nachts ein paar Tiere zu Gesicht zu bekommen (oder zumindest zu hören). Zu meiner Überraschung hörte ich dann aber noch vor dem Schlafengehen einen Hund bellen - und das mitten in der nigrischen Wildnis. Ich befürchtete schon, dass der Hund, der bis dahin offensichtlich versteckt gehalten wurde, jegliche Wildtiere davon abhalten würde auch nur irgendwie in die Nähe des Lagers zukommen. Etwas ungläubig erfuhr ich dann aber, dass der Hund, den ich vermeintlich gehört hatte, in Wirklichkeit eine Schirrantilope (Buschbock) war, die ich untertags schon einige Male gesichtet hatte. Da ich wusste, dass ich wie immer sehr tief schlafen würde, bat ich den nigrischen Militär mich zu wecken, falls sich irgendwelche Tiere bemerkbar machten. Und um 02:00 Uhr in der Nacht war es dann so weit: eine weitere, ich nenne es mal afrika-stereotype Begebenheit: Ich sitze nachts in der afrikanischen Savanne umgeben von Löwengebrüll - beängstigend und faszinierend zugleich. Zufrieden ging die Fahrt am nächsten Tag weiter. Inzwischen hatten Aziz und ich die Plätze getauscht. Er war nun der Fahrer und ich konnte mir in Ruhe die Tiere anschauen. Von Pérélégou ging es zurück nach Burkina Faso (Point Triple) und dann Koudou, das direkt an der beninisch-burkinabischen Grenze liegt. Nicht unweit von der Koudou-Wasserstelle bauten Aziz und ich das Camp für die dritte Nacht im Nationalpark "W" auf.

Wasserböcke (Kobus ellipsiprymnus) an der Wasserstelle in Koudou
Diese Nacht brachte keine weiteren Wildtiersichtungen, weshalb ich mich bereit erklärte am Lagerfeuer das Kochen zu übernehmen: Makkaroni in Tomatensauce (Ich hatte in Kandi noch Gemüse auf dem Markt gekauft). Aziz, mein "guide" erzählte vom Nationalpark und seiner Ausbildung. Ich sollte hier erwähnen, dass ich inzwischen schon etliche afrikanische Nationalparks mit verschiedensten "guides" besucht habe, aber bisher war noch keiner dabei, der an die Qualität von Aziz herankam. Die großen Säuger hat ja jeder "guide" relativ schnell intus; das ornithologische und botanische Wissen von Aziz war aber schon sehr beeindruckend. Der nächste Tag führte uns dann zurück zum Nationalparkeingang nach Alfakoara. Bei meiner Ankunft in Alfakoara vor drei Tagen hatte ich aber schon mit Interesse bemerkt, dass sich gleich hinter dem Parkeingang eine Wasserstelle befindet. Mit Aziz einigte ich mich dann darauf, dass ich eine weiter Nacht anhängen und auf dem Hochstand der Wasserstelle in Alfakoara übernachten würde. Nachmittags um 15:00 packte ich meine sieben Sachen zusammen und begab auf den schon erwähnten Hochstand, wo ich mein Moskitonetz aufbaute und Kamera und Fernglas entsprechend positionierte. Bis zum nächsten Morgen um 10:00 Uhr gehörte die Wasserstelle nur mir und es sollte eine weitere unvergessliche Nacht werden. Schon nachmittags kamen die ersten Besucher zur Wasserstelle:

Elefanten (Loxodonta africana) an der "Mare Alfakoara"
Aber was sich dann in der Nacht abspielte, war atemberaubend. Mit der untergehenden Sonne, begaben sich die etwa 30 Nilkrokodile dieser Wasserstelle, die sich bis dahin am Ufer gesonnt hatten ins Wasser und damit auf die Jagd. Die ganze Nacht konnte ich die Krokodile im Wasser hören - eben immer dann, wenn ihre Jagd erfolgreich war und sie sich ans Fressen machten.

Ein Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) beim Verspeisen eines Hammerkopfs (Scopus umbretta)
Die Höhepunkte waren aber die sanften Riesen. Die ganze Nacht brachen immer wieder Elefantengruppen, die aufgrund des Mondlichtes relativ gut sichtbar waren, durchs Dickicht, um an der Wasserstelle zu trinken. Ja und ich schaute einfach nur zu und war glücklich!
Am nächsten Tag war der Plan vom Nationalpark "W" direkt in den Nationalpark "Pendjari" weiterzufahren. Ich willigte dann aber ein von Alfakoara nach Kandi zurückzufahren, um mich dort mit dem Nationalparkdirektor und seinem Verantwortlichen für Finanz und Administration zusammenzusetzen. In einer fünfstündigen Arbeitssitzung diskutierten wir Möglichkeiten, um Management und Marketing des Nationalparks zu verbessern, sowie Strategien die angrenzenden Dörfer und deren Bewohner stärker in das Nationalparkprojekt einzubinden. Nach einer weiteren Nacht in Kandi ging es dann aber weiter nach Banikoara und von dort auf meinen geliebten, einsamen Sandpisten nach Kérémou und Mékrou, um dann ein weiteres Mal über die grüne Grenze und ohne entsprechendes Visum in burkinabisches Staatsgebiet einzudringen.

Eine weitere wichtige Kreuzung (dieses Mal sogar mit Straßenschild) auf meiner Reise durch Westafrika: geradeaus geht es Richtung burkinabische Zivilisation; mein Weg führte aber nach links, zurück in die beninische Savanne.
Nach Mékrou war ich für fast 70 km auf einsamen Sandpisten unterwegs, ehe ich Konkombri, den Eingang zum Nationalpark "Pendjari" erreichte. Die nächsten zwei Tage verbrachte ich dann eben in diesem Nationalpark - und dieses Mal ohne "guide". Pendjari ist im Gegensatz zum W-Nationalpark sehr gut organisiert was Infrastruktur anbelangt. Zum Vergleich: Im Nationalpark W habe ich während der ganzen vier Tage keinen einzigen anderen Touristen gesehen. Im Pendjari-Park traf ich regelmäßig auf andere Autos, vollgepackt mit Touristen. Ein weiterer gewichtiger Unterschied: Die Population an Herbivoren im Pendjari übertrifft jene des Ws um ein Vielfaches. Dementsprechend ist natürlich auch die Population der Großkatzen eine ganz andere. Ja und deshalb, habe ich dieses Mal nicht nur Löwen gehört, sondern auch gesehen. Die erste Sichtung war am Abend des ersten Tages. Es war schon dunkel und ich profitierte von einem Geländewagen, der sich vor mir befand und in dessen Scheinwerferlicht ich eine Löwin entdeckte. Der Geländewagen vor mir übernahm dann die Verfolgung eben dieser Löwin. Ich hatte inzwischen mein Licht ausgeschaltet und wollte dem Auto vor mir folgen, als ich im letzten Augenblick bemerkte, dass zwei weitere Löwinnen direkt neben meinem Fahrerfenster standen. Das Fenster hatte ich vorsichtshalber schon bei der Sichtung der ersten Löwin geschlossen. Ich machte mein Licht dann wieder an und die zwei Löwinnen querten direkt vor meinem Auto im Fernlicht die Straße. Ich war dermaßen aufgeregt, dass ich leider kein einziges Foto zusammenbrachte. Das Foto durfte ich dann aber am nächsten Tag nachholen:

Löwin (Panthera leo) an der "Mare Bali"

An diesem zweiten Tag verließ ich dann aber auch schon wieder den Nationalpark Pendjari in Richtung Batia. Von Batia fuhr ich anschließend nach Tanongou, wo ich mir noch die Wasserfälle anschaute.

Der obere der zwei Wasserfälle in Tanongou
Von Tanongou ging die Reise weiter nach Tanguiéta und Natitingou. In Natitingou verbrachte ich meinen letzten Abend in Benin und ließ meine Zeit in diesem westafrikanischen Land nochmals Revue passieren: meine spannende Ankunft in Benin, meinen Aufenthalt in Cotonou, mein Besuch bei den Fischern von Kouvenafide und all meine Wildtiersichtungen in den beiden Nationalparks - anbei eine nicht vollständige Liste meiner Sichtungen:

Säuger: Anubispavian (Papio anubis), Husarenaffe (Erythrocebus patas), Tantalus-Grünmeerkatze (Chlorocebus tantalus), Demidoff-Galago (Galagoides demidoff demidoff), Streifenschakal (Canis adustus), Afrikanische Zibetkatze (Civettictis civetta), Löwe (Panthera leo), Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana), Flusspferd (Hippopotamus amphibius), Warzenschwein (Phacochoerus africanus),  Afrikanischer Büffel (Syncerus caffer), Buschbock (Tragelaphus scriptus), Kronenducker (Sylvicapra grimmia), Kob (Kobus kob), Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus), Kuhantilope (Alcelaphus buselaphus major), Pferdeantilope (Hippotragus equinus), sowie diverse Fledermäuse, Eichhörnchen und Mäuse, die ich nicht bestimmen konnte.

Husarenaffe (Erythrocebus patas) im nigrischen Teil des Nationalparks W
Kuhantilope (Alcelaphus buselaphus major) im nigrischen Teil des Nationalparks W
Kob (Kobus kob) am "Mare Tapoa" im nigrischen Teil des Nationalparks W
Vögel: Graureiher (Ardea cinerea), Kuhreiher (Bubulcus ibis), Hammerkopf (Scopus umbretta), Wollhalsstorch (Ciconia episcopus), Sattelstorch (Ephippiorhynchus senegalensis), Marabu (Leptoptilos crumeniferus), Hagedasch (Bostrychia hagedash), Sporngans (Plectropterus gambensis), Schreiseeadler (Haliaeetus vocifer), Höhlenweihe (Polyboroides typus),  Gaukler (Terathopius ecaudatus), Kappengeier (Necrosyrtes monachus), Weißrückengeier (Gyps africanus), Heuschreckenbussard (Butastur rufipennis), Graufalke (Falco ardosiaceus), Doppelspornfrankolin (Francolinus bicalcaratus), Felsenrebhuhn (Ptilopachus petrosus), Helmperlhuhn (Numida meleagris galeata), Blaustirn-Blatthühnchen (Actophilornis africana), Kafferntrappe (Neotis denhami), Spornkiebitz (Vanellus spinosus), Buschflughuhn (Pterocles quadricinctus), Waalietaube (Treron waalia), Guineataube (Columba guinea), Röteltaube (Streptopelia vinacea), Erzflecktäubchen (Turtur abyssinicus), Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus), Schwarzschwanz-Lärmvogel (Crinifer piscator), Spornkuckuck (Centropus senegalensis), Graufischer (Ceryle rudis), Rotkehlspint (Merops bullocki), Senegalracke (Coracias abyssinicus), Wiedehopf (Upupa epops), Grautoko (Tockus nasutus), Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus), Nördlicher Hornrabe (Bucorvus abyssinicus), Rußheckensänger (Cercotrichas podobe), Goldscheitelwürger (Laniarius barbarus), Blutschnabelweber (Quelea quelea), Grauastrild (Estrilda troglodytes), Senegalamarant (Lagonosticta senegala), und viele weitere KBVs und KSVs.

Nördlicher Hornrabe (Bucorvus abyssinicus) im beninischen Teil des Nationalparks W
Rotkehlspint (Merops bullocki) im Nationalpark Pendjari
Buschflughuhn (Pterocles quadricinctus) in Pérélégou im nigrischen Teil des Nationalparks W
Schreiseeadler (Haliaeetus vocifer) am "Mare Alfakoara" im beninischen Teil des Nationalparks W
Senegalracke (Coracias abyssinicus) im Nationalpark Pendjari
Reptilien: Nilkrokodil (Crocodylus niloticus), Nilwaran (Varanus niloticus), und wahrscheinlich eine Grüne Buschviper (Atheris squamigera), die in meinem Fall aber gelblich gefärbt war.

Von Natitingou ging es dann auf ins Atakora-Gebirge: erst nach Boukoumbé, einem beninischen Grenzdorf und dann nach Nadoba, das schon auf der togolesischen Seite liegt. Die Fahrt führte weiter über Kandé und Niamtougou nach Kara. Was die Landschaft anbelangt, so war diese Strecke durchs Atakora-Gebirge neben der "ring road" in Kamerun der bisher schönste Teil meiner Reise: eine Fahrt durch eine idyllische Hügellandschaft mit pittoresken Dörfern.

Ein "tata" in der Nähe von Boukoumbé
Ich genoss meine Zeit im Benin sehr; manchmal finde ich es schon unverschämt, dass eine einzelne Person so zufrieden und glücklich sein darf. Ich habe mir aber auch ein wenig Gedanken über mein Reisetempo gemacht. Für die drei Länder Kamerun, Nigeria und Benin brauchte ich knappe 2,5 Monate. Sollte ich in diesem Tempo weiterfahren, komme ich nicht vor 2013 in Europa an. Mein weiterer Reiseplan schaut so aus, dass ich nochmals zurück ins Atakora-Gebirge fahren möchte, um für ein paar Tage in dieser Gegend zu wandern. Anschließend geht es direkt in den Süden an die Atlantikküste, um in Lomé mein Visum für Ghana zu organisieren.

Ich habe diesen Blog eingerichtet, um von meiner Heimreise von Gabun nach Österreich zu berichten. All jene, die auch wirklich nur die Reiseberichte von mir lesen wollen, sollten den folgenden Absatz einfach nicht mehr lesen. Ich wollte hier eigentlich keine politischen Kommentare abgeben, möchte es nun aber dennoch tun - vielleicht deshalb, weil ich hier vor Ort die österreichische Innenpolitik nur halbherzig diskutieren kann.

Am 27. Januar 2012 wurde so wie jedes Jahr an diesem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedacht. In Deutschland hielt an diesem Tag Marcel Reich-Ranicki eine berührende Rede im Bundestag. In Österreich feierten sich - am selben Tag - die Deutsch-Nationalen des Landes in der Hofburg. Und dem nicht genug: Der Führer der Deutsch-Nationalen in Österreich, HC Strache bezeichnete sich und sein Gefolge an diesem Abend als die "Neuen Juden". Das ist dermaßen geschmacklos, dass mir die Worte fehlen. Zu wissen, dass aber bis zu 30% der österreichischen Bevölkerung trotzdem (oder gerade deshalb) gedenken diesem Rechtsaußen bei der nächsten Nationalratswahl ihre Stimme zu geben, ist einfach nur beschämend für mein Heimatland!